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Die Schlacht bei Mohács 1526 und ihre Auswirkungen auf Ungarn
Der Einfall der Osmanen traf Ungarn in einer unglücklichen Zeit. 12 Jahre vor dem Einfall hatte man die Bauern bewaffnet um gegen die Osmanen einen Feldzug führen zu können. Die Bauern nutzten aber ihre Bewaffnung und kämpften gegen die verhassten Großgrundbesitzer. Die Revolte wurde 1514 brutal niedergeschlagen und etwa 70.000 Bauern getötet. Als Folge wurden die Bauern „auf ewig” zur Leibeigenschaft verdammt. |
Durch den Bauernaufstand hat Ungarn viel von seiner militärischen Stärke eingebüßt. Ebenso war die Staatskasse leer. Hinzu kam, dass 1516 ein erst 9-Jähriger als Ludwig II. zum König von Ungarn gewählt wurde.
Die Osmanen unter Süleyman II., dem Prächtigen, hatten ihr Reich gegen
Westen erweitert. Belgrad fiel bereits 1521 in ihre Hände. Ludwig II konnte dem nur eine überwiegend aus Bauern bestehende „Lumpenarmee” von 25.000 Soldaten entgegenstellen. Man wartete aber nicht, bis zugesagte Verstärkung aus Siebenbürgen eintraf, sondern eröffnete bei dem Ort Mohács in Südungarn am 29. August 1526 den Kampf. |
Die Entdeckung der Leiche Ludwigs II. von Székely Bertalan ⇒
Nach der Eroberung der Festung Buda im Jahre 1541 wurde Ungarn in in 3 Teile geteilt:
Die Türkenherrschaft dauerte fast 150 Jahre.
Im 17. Jahrhundert ließ
die Macht der Osmanen allmählich nach.
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Ungarn unter den Habsburgern – Der Rákóczi - Aufstand Die „Befreiung” Ungarns von den Osmanen führte aber nicht zu einer Befriedung des Landes. Die Ungarn sahen sich von den Habsburgern als Puffer zur Sicherung ihrer Grenzen vor den Türken benutzt. Dazu kommt, dass die von den Habsburgern betriebene „Rekatholisierung” und die hohe Steuerlast zu Unruhen führte.
Immer wieder kam es zu Aufständern gegen die Habsburger. Vor allem die Familie Rákóczi war mehrmals aktiv in den Aufständen beteiligt. Die Rákóczi zählten zu den reichsten Adligen in Ungarn, denn ihnen gehörten Burgen, Schlösser, große Ländereien und Weinberge mit dem Wein der Könige: Tokajer.
Fürst György I
Rákóczi
(1593-1648) und seine
Frau Lorántffy
waren Förderer des
Protestantismus (Kalvinismus). Damit waren sie Gegner der
katholischen Habsburger. Sohn
Ferenc I.
Rákóczi
(1645
- 1676) trat
wieder zum Katholizismus über, das hinderte ihn aber nicht daran, aktiv an
der "Wesseléni"-
Verschwörung 1670/71 gegen die Habsburger teilzunehmen. Mehrere adlige Verwandte von Ferenc II. (Franz) Rákóczi waren ebenfalls als Gegner der Habsburger in Erscheinung getreten. So auch sein Stiefvater Emmerich Thököly. Nach ihm wird auch der Aufstand gegen die Habsburger in Oberungarn (heute Slowakei) von 1678 bis 1688 als "Thököly-Aufstand" bezeichnet.
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Es bestand zur Zeit
der Spanischen Erbfolgekriege (1701-1714) zwischen Frankreich unter Ludwig
dem XIV. und Ungarn unter
Rákóczi
Dieser Vertrag kam aber nie zustande, da der Geheimkontakt verraten wurde. Rákóczi wurde in Wien wegen Hochverrats eingekerkert, konnte aber mit Hilfe seiner Frau Charlotte Amalie von Hessen-Rheinfels fliehen.
Bis 1706 gelang es den Kuruzen die Habsburger als Herrscher von
Ungarn abzusetzen.
Auch Teile von Österreich wurden von den Kuruzen angegriffen und zerstört. Rákóczi schrieb:
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Fürst Ferenc II. Rákóczi
Der Freiheitskampf war nach 8 Jahren (1711) gescheitert.
Rákóczi
ging über Frankreich
in die Türkei
ins
Exil.
Dort starb er 1735.
Sein
Leichnam
wurde
erst 1906
in der Nähe
seines Geburtsortes
nach
Košice
(Kaschau) - heute in der Slowakei - überführt.
Im Frieden von Szatmár von 1711 wurde der Aufstand beendet und man erhielt die gewünschte Religionsfreiheit, doch Ungarn war jetzt nur noch eine Provinz des Habsburger Reiches.
Das Land war nach den Aufständen und Kriegen ausgeblutet. Aus diesem Grund wurden „Donauschwaben” (das waren Bayern, Pfälzer, Badener, Württemberger, Lothringer) angeworben. Sie wurden auf „Ulmer Schachteln” (überdachten Flößen) auf der Donau in die ungarische Tiefebene gebracht. Sie verwandelten die Puszta Ungarns „zur Kornkammer” des Habsburgischen Reiches. |
Revolution
1848
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Gedenkstein zur Erinnerung an Sándor Petőfi bei Schäßburg |
Friedensvertrag 1920 im Versailler Palais Trianon
Österreich-Ungarn kämpfte im 1. Weltkrieg an der Seite Deutschlands. Mit der Niederlage war auch die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn beendet. Erst 1920 wurde im Lustschloss von Grand Trianon im Park von Versailles zwischen den Alliierten (USA, Frankreich, Italien, Großbritannien) und Ungarn ein Friedensvertrag geschlossen. Ungarn war eindeutig die Verlierernation. Das Land büßte 70 % seiner alten Fläche ein (von 325.000 qkm auf 93.000 qkm) und verlor 42 % seiner Bevölkerung (von 18 Mio. auf 7,6 Mio.).
Das Burgenland wurde Österreich zugesprochen, Siebenbürgen und Teile des
Banats den Rumänen, Kroatien, Slawonien und Teile des Banats Serbien,
Oberungarn an
der
damalige Tschechoslowakei. Man geht davon aus, dass 3,2 Mio. der ungarischen Bevölkerung jetzt jenseits der ungarischen Grenze leben:
0,50 Mio. (10 % der Bevölkerung) gehören in der Slowakei zur ungarischen
Minderheit
„Nem,
Nem, Soha!” (Nein, nein, niemals!)
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Einige Wirtschaftszahlen von Ungarn:
Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre
2018 132 Mrd. €, das sind pro Kopf der Bevölkerung
13.500 € (zum Vergleich Deutschland 40.871 €).
Die Staatsverschuldung betrug 2017 = 73,5 % des BIP (Rang 43). Die Inflationsrate betrug 2018 3 %. Zum Vergleich, die Inflation innerhalb der EU (Dez. 2018) 1,6 %. Arbeitslosigkeit in Ungarn betrug Jan. 2019 3,7 %
Export von Waren im Jahre 2018 = 106,5
Mrd. € Nach wie vor ist Ungarn sehr exportlastig, denn 80 % der Wirtschaftsleistungen gehen in den Export. Ungarischer Ministerpräsident Viktor Orbán |
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