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"Wer das Misthaus nicht kennt,
hat umsonst gelebt"

Stempelaufdruck von Gustav Ginzel entworfen

EB-Kontoll-Stempel Misthaus Pinkelpfahl

Wer war Gustav Ginzel?

Sohn einer sudetendeutschen Familie, die aufgrund der besonderen Fachkenntnisse des Vaters (Maschinenbautechniker für Textilmaschinen) nach 1945 Gustav Ginzeldie Tschechoslowakei nicht verlassen durfte.
Geboren ist Gustav am 28.02.1932 in Liberec (Reichenberg) am Rande des Jizerské Hory (Isergebirge).
Er verstarb am 28.11.2008 im Alter von 76 Jahren bei seiner Schwester Isolde in Kempten (Allgäu).
Wegen "Platzmangel" konnte seine Urne erst im März 2009 im Familiengrab der Ginzels in Rudolov, einem Ortsteil von Liberec, beigesetzt werden.

Gustav Ginzel musste nach dem Krieg seine Familie (Geschwister und Eltern) finanziell unterstützen. Ein Studium war deshalb, zumindest in seinen jungen Jahren, nicht möglich.
Er hat  an verschiedenen Expeditionen teilgenommen (Sibirien -Expedition, Expedition zu den Vulkanen Stromboli in Italien und Cotopaxi 5.897 m in Ecuador, Expedition in die Sahara, ) und war ein begeisterter Bergsteiger.

Die durch die Rauchgase der Braunkohlekraftwerke verursachten verheerenden Waldsterben in seiner Heimat  ließen ihn zu einem aktiven Umweltschützer werden.
Auch war er ein begnadeter Natur-Fotograf.
Bekannt war auch sein Engagement für die Oppositionellen in der DDR und der Tschechoslowakei
.  Deshalb wurde er von der Staatsichsicherheit der DDR überwacht.

 

Die Aufnahme von Gustav Ginzel entstand im Jahre 1994

 

Ansicht des Misthauses im Sommer 2007

 

Woher kommt der Name  "Misthaus"?

1964 erwarb Gustav Ginzel für umgerechnet 345 Kronen (12 €)ein 300 Jahre altes Holzhaus in dem kleinen Ort Jizerka (Klein Iser) im Jizerské Hory (Isergebirge). Gustav Ginzel Inmitten seiner UnterlagenDas Holzhaus war deshalb so preiswert, weil es zum Abbruch vorgesehen und als Kuh- und Schafstall zweckentfremdet wurde.
Der Name Hnojový dům (Misthaus) rührt daher, dass das Haus als Erstes von einer Schicht von 1 m Kuh- und Schafsmist befreit werden musste.
Eingezogen in das Haus ist Gustav Ginzel im Jahre 1965.
Leider wurde das Haus durch einen Brand im Jahre 1995 vollständig zerstört. Die Ursache für den in der Toilette ausgebrochenen Brand ist bis heute nicht aufgeklärt. Man vermutet Brandstiftung.
Auch die Unterlagen von seinen Expeditionen, die Bilder, Krimskrams und "Kuriositäten" aus allen Ländern sind dabei mit verbrannt.
Freunde haben Geld gesammelt und das Holzhaus 1997 wieder originalgetreu aufbauen lassen.
Gustav Ginzel fühlte sich in dem Neubau jedoch nicht wohl. Er vermisste die Seele in seinem neuen Haus ....

 

Treffpunkt nicht nur der Wanderer und Bergsteiger

Das Misthaus  wurde ein beliebter Treffpunkt der Wanderer, Bergsteiger und auch der Oppositionellen aus der DDR und der Tschechoslowakei. Stempel auf Einladungsschreiben von Gustav Ginzel
Gustav Ginzel galt als "politisch unzuverlässig". Kein Wunder, dass die Obrigkeit ihm Schwierigkeiten machte.
Selbst Busunternehmen hatten das Misthaus als Tages-Ausflugsziel auf ihrem Programm. Einmal wurden 4.200 Tagesbesucher gezählt.
An manchen Tagen übernachteten bis zu 50 Personen in dem kleinen Holzhaus. Einmal haben sogar 113 Personen übernachtet.

 

Frauen erhielten auf Wunsch ein "Antivergewaltigungsbett".
Hier war die Schlafkoje so klein, dass schon eine Person Schwierigkeiten hatte hineinzukommen.
Es gab unter dem Dach auch noch ein "Schlankheitszimmer", das so klein war, dass nur ein Hungerkünstler hinein passte. Selbstverständlich standen den Besuchern im Winter vorgeheizte Klobrillen für das Stereo-Plumpsklo (2 Personen können nebeneinander sitzen) zur Verfügung. Für die Männer existierte im Freien ein "Pinkelpfahl".

 

Misthaus ist geschlossen

Schaut man durch die Fenster in das Innere des Misthauses, so gewinnt man den Eindruck, der Hausherr habe gerade das Haus verlassen. Auf dem Tisch der Küche stehen noch die Flaschen und Gläser vom Frühstück.
Leider wird Gustav Ginzel nie mehr in sein Haus zurückkehren.

Er  verstarb an einem Gehirnschlag am 28.11.2008 in einem Krankenhaus in Kempten/Allgäu.

Seit einiger Zeit wird das Misthaus von der Familie Ginzel als Wochenendhaus genutzt.

 

Weitere Informationen:

Bilder finden Sie unter:   http://ruessel.in-chemnitz.de/misthaus/
Stempel und Sprüche:  http://ruessel.in-chemnitz.de/misthaus/sprueche.html
2 Bilder von Gustav Ginzel sind Ausschnitte aus einem Video und wurden mir zur Verfügung gestellt von:

http://www.moskyt.net

Videofilm auf YouTube 1.Teil:  http://www.youtube.com/watch?v=PNLYkQEKQxk

 

 

 

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