Montag,
21.08.
Hrad Trosky
(Burg Trosky)
→ Prachov
(Prachow)
15
km
Wallensteins Lieblingsburg, eine weitere Felsenstadt und Spuren einer
Schlacht
Die von Weitem
sichtbare Hrad Trosky
(Burg Trosky) ist zum
Symbol des Böhmischen Paradieses geworden. Im 14. Jh. wurde sie auf
zwei 514 m hohen Vulkangipfeln erbaut. Der 47 m hohe dicke Turm bekam vom
Volk den Namen Baba (deutsch altes
Weib, Großmutter),
der schlankere 57 m hohe Turm den Namen Panna (deutsch
Jungfrau).
Beide Türme sind für Besucher zugänglich und bieten eine gute
Rundumsicht. Die Wohnanlage befand sich zwischen den beiden Türmen. Im
Jahre 1618 fiel die Burg an die Familie Wallenstein.
Im
Dreißigjährigen Krieg wurde sie von
schwedischen Truppen besetzt und zu Ende des Krieges von kaiserlichen
Truppen (Habsburger) wieder zurückerobert und zerstört. Ein Wiederaufbau
unterblieb.
Trotzdem zählt die
Burgruine wegen seiner ungewöhnlichen Silhouette zu den am meisten
besuchten Burgruinen Tschechiens. Den Namen Trosky (deutsch
Ruine) erhielt sie erst in
jüngster Zeit.
Leicht
absteigend führt der Wanderweg nach
Mladějov,
einen 500 Einwohner zählenden Ort. Zurückblickend konnten wir mehrmals
die Burgruine Trosky erkennen. Gelegentlich kamen wir an gelblich,
braunen Maisfeldern vorbei. Die längere
Trockenheit führte – genauso wie in Deutschland – zu starken Ernteeinbußen.
Nach 6 km
hinter dem Ort Mladějov erreichten wir die
Felsenstadt Prachovské skály
(Prachauer Felsen). Insgesamt gibt es 11 Felsenstädte, die für die
Besucher die Hauptsehenswürdigkeiten im
Český ráj
(Böhmischen
Paradies) darstellen.
Uns fiel auf, dass hier die Felsendome wesentlich höher waren als in den
Felsenstädten bei
Hruboskalské skalní město
(Großskaler-Felsenstadt)
und
Besedické skály
(Felsenlabyrinth Kalich).
Wieder führte der Weg auch hier zwischen
den Felsen darunter bzw. entlang und öfters auch auf steilen Felstreppen
hinauf zu Aussichtsplattformen.
Anlaufpunkt der Touristen ist die Prachovské
skály touristické chaty mit ihren Lokalen und Souvenirläden.
Bei 28 0 heißem Wetter waren die Lokale heute sehr gut besetzt.
Wir hatten aufgrund der vielen Ausflügler Probleme einen freien schattigen
Platz zu finden.
Auf dem Rückweg kamen wir
bei
Prachov
(Prachow) an zwei
Kriegsdenkmälern vorbei. Wir wurden darauf hingewiesen, dass hier im Juni
des Jahres 1866 Kampfhandlungen zwischen preußischen und habsburgischen
Truppen stattfanden. Nur 47 km von Prachov
(Prachow) fand wenige Tage später in
Hradec Králové (Königgrätz) die
Entscheidungsschlacht zwischen der preußischen Armee und der
österreichischen / sächsischen Armee statt, an der 436.000 Soldaten
teilnahmen. Die preußische Armee ging bei dieser militärischen
Auseinandersetzung als Sieger hervor.
Mit einem Linienbus erreichten wir in wenigen Minuten unsere Unterkunft in
Jičín
(Jitschin).
Jitschin
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Weitere
Bilder von der Wanderung
Wanderstrecke
Hrad
Trosky
(Burg
Trosky) ist das Symbol für das Böhmische Paradies
Baumkuchen Trdelník auf tschechische Art - eine kalorienreiche Wegzehrung
Der Wanderweg führt mitten durch die
Prachovské skály
(Prachauer Felsen)
Kriegsdenkmal am Eingang zu den
Prachovské skály
(Prachauer Felsen)
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Dienstag, 22.08.
Stadtbesichtigung von
Jičin
(Jitschin)
Prachov
(Prachow)
→
Jičin
(Jitschin)
10 km
Holz für den Winter, Wallenstein, weitere Felsendome und eine
Lindenallee vom Feinsten.
Da es bei dem Fremdenverkehrsverein von Jičin
(Jitschin) keinen
deutschsprechenden Stadtführer gab, erkundeten wir die Stadt auf eigene
Faust.
Zunächst
bestiegen wir das 53 m hohe Valdická brána
(Waldlitzer Tor).
Da sich das Kassenhäuschen erst vor der Aussichtsplattform befindet,
halfen wir mit, Holzscheite für den Winter hinaufzutragen. Beim Rundgang
hat man eine herrliche Aussicht auf Jičin
(Jitschin) und die Umgebung.
Hier oben auf einer Höhe von 32 m befindet sich auch ein Raum mit Gemälden
von Albert Einstein, Salvador Dalí und Stephen Hawking.
Unmittelbar am Waldlitzer Tor liegt der Valdštejnovo námĕstí
(Wallensteiner Platz) mit
Arkadengängen, die rund um den rechteckig angelegten Marktplatz führen.
Ein Musiker mit einer Ziehorgel spielte unserem Hamburger Geburtstagskind
ein Ständchen.
Albrecht Václav Eusebius z Valdštejna
(Albrecht von Wallenstein) hat
der Stadt seinen Stempel aufgedrückt. Nach der Schlacht am „Weißen Berg“
gelangte Jitschin in seinen Besitz und er wollte aus ihm die Hauptstadt
seines Herzogtums „Friedland“ machen. Mit Hilfe von italienischen
Baumeistern ließ er das
Valdštejnský palác (Palais von Wallenstein) erbauen. Leider war das
Palais wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Im Innenhof konnten wir die
Statue des Heerführers der katholischen Liga Albrecht Václav Eusebius z
Valdštejna ansehen.
Jičin
(Jitschin)
sollte unter
Wallenstein auch Bischofssitz werden. Mit dem Bau der Kostel sv. Jakob
(St. Jakobs-Kirche) wurde zwar zu seinen Lebzeiten begonnen, aber nach
seinem Tod konnte die Kirche wegen Geldmangels nicht fertiggestellt
werden. Auch das Innere dieser Kirche konnten wir nur durch eine
Glasscheibe betrachten.
Begeistert waren wir von der Lipová alej
(Lindenallee),
einer 1,7 km langen Allee, die mit 4 Reihen von ca. 1.200 Linden bestanden
ist. Es war ein Geschenk Wallensteins an die Stadt
Jičin (Jitschin).
Für die deutschen Kinder ist der Räuber Hotzenplotz ein Begriff, für die
tschechischen der Räuberhauptmann Rumcajs
(Fürchtenix) mit seinem
Stoppelbart und einem roten Hut und sein Sohn Cipísek (Spurtefix)
Rumcajs (Fürchtenix)
war
Schuster und lebte mit seiner Familie nur wenige Schritte vom Waldlitzer
Tor entfernt. Das Unglück begann, als der Bürgermeister Humpál bei ihm
ein Paar neue Schuhe bestellte.
Beim Vermessen stellte Rumcajs fachmännisch fest, dass der Bürgermeister
„kleine Füße“ habe. Das erzürnte den Bürgermeister derart, dass er ihn aus
der Stadt verwies. Nun musste Rumcajs seinen Lebensunterhalt als Räuber
„verdienen“. Die Abenteuer des Rumcajs wurden als Zeichentrickserie für
das tschechische Fernsehen verfilmt. Die Serie wurde auch im deutschen
Fernsehen gezeigt.
Am Nachmittag fuhren wir erneut in die vom Vortag bekannte
Prachovské skály
(Prachauer Felsen).
Diesmal unternahmen wir eine Tour durch den grün markierten Wanderweg zur
Turistická chata. Die kühle Luft zwischen den steilen Felswänden war auch
heute wieder eine Wohltat.
Einige von uns wanderten anschließend auf dem blau markierten Weg von
Prachov
(Prachow)
nach
Jičin (Jitschin)
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Weitere
Bilder von der Wanderung
Wanderstrecke
Die Aussichts-Plattform auf dem Valdická brána
(Waldlitzer Tor)
in
Jičin
(Jitschin)
.
Palais
von Wallenstein liegt unmittelbar am Valdštejnovo námĕstí
(Wallensteiner Platz)
Ein Geschenk
Wallensteins an die Bürger von Jitschin:
Eine 1,7 km lange Lindenallee
Der Räuber
Rumcajs (Fürchtenix)
in seiner Werkstatt in
Jičin.
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