Krynica-Zdrój
(10.900
Einwohner)
www.krynica.pl
Krynica-Zdrój (582 m) ist der größte und
beliebteste Bergkurort Polens mit zahlreichen im Schweizer Stil erbauten
Holzvillen. Man nennt ihn die „Perle der polnischen Bäder“ und das
„polnische Davos“. Partnerstadt in Deutschland ist Bad Sooden-Allendorf
(Nordhessen).
20 „Mineralbrunnen“ stehen den Besuchern gegen Bezahlung zur Verfügung.
Aufgrund des hohen Schwefelanteils sind die Heilwasser sehr
gewöhnungsbedürftig.
Um den Nachgeschmack der Heilwasser wieder herunterzuspülen, gibt es im
Zentrum sehr viele Cafés und auch Bierlokale.
Auf den nahe gelegenen Hausberg Góra Parkowa (742 m) führt eine Seilbahn.
auf den Jaworżyna (1.114 m) eine Gondelbahn; die Talstation liegt 5 km vom
Zentrum entfernt in Czarny Potok.
Sehenswürdigkeiten für Kulturfans:
Das „Muzeum Nikifora“ (Nikifor-Museum)
in der Willa Romanówka, einem ehemaligen Badehaus.
Nikifor ist der bekannteste naive Maler Polens des 20. Jh. (1895
– 1968).
Er gehörte der Minderheit der Lemken an und ist in Krynica-Zdrój geboren
und verstorben. Man gab ihm den Namen Nikifor Krynicki – Nikifor aus
Krynica.
Erst nach seinem Tod entschied man, dass sein richtiger Name Epiphanius (Epifan)
Drowniak gewesen sein muss.
Er war ein uneheliches Kind. Seine Mutter war eine taubstumme
Wasserträgerin, sein Vater ist unbekannt.
Aufgrund einer Sprachstörung war er ein Außenseiter und galt für seine
Mitmenschen lange Zeit als geistig behindert.
Er war vom Malen besessen. Pro Tag soll er
zwischen 3 und 4 Bilder gemalt haben. Man schätzt, dass er in seinem Leben
zehntausend Bilder malte (die polnische Webseite von wikipedia spricht sogar von 40.000), die sich nie wiederholten.
Die Malkenntnisse hatte er sich selbst beigebracht. Sein Studio war die
Promenade von Krynica-Zdrój.
Die meisten Werke sind Aquarelle, gemalt auf Papierabfällen, wie
Packpapier, Schokoladenpapier, Zigarettenschachteln, Schulbüchern,
Notenblättern. Die Farbe mischte er mit Speichel an, Wasser nahm er nur
selten.
Hauptsächlich malte er Stadtbilder von
Krynica, Selbstporträts (als würdevoller Mann im dunklen Anzug, als
Offizier in Uniform, als Bischof im Ornat) und Heilige, die ihm von den
Ikonen bekannt waren. Er malte nur das, was er als „würdevoll“ erachtete.
Er ergänzte seine Bilder mit Fantasieelementen. Viele seiner Bilder
signierte er auf der Rückseite mit einem Stempel: „Pamiatka z Krynica" (Souvenir
aus Krynica) oder "Nikifor Malarz" (Maler Nikifor)
„Nikifor“ lebte überwiegend in dem Kurort Krynica-Zdrój. Auch
nach seiner Zwangsumsiedlung im Rahmen der „Aktion Weichsel“ kehrte er, von der Obrigkeit geduldet, wieder an seinen Geburtsort zurück.
Um seinen Hals trug er folgenden „Bettelbrief“
(Quelle: Reise in Ostpolen
von Matthias Kneip, 2011)
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin arm, bitte um Almosen,
ich habe kein Geld für Kleidung oder Schuhe, und das, was ich anhabe ist
schäbig. Mir fehlt auch genug zum Essen … Als tauber Autodidakt muss ich
meine eigenen Bilder verkaufen. Ich bitte deshalb um Unterstützung in
irgendeiner Form oder um den Kauf meiner Bilder, wofür ich Ihnen von
Herzen danke.
Nikifor“
Er verstarb 73-jährig an
Tuberkulose. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von
Krynica-Zdrój. |