Wanderung durch Polen auf dem Beskiden-Hauptweg |
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Samstag
18.08.
Kunstmaler im Wald, Wölfe bitte nicht stören und Abfahrtsrennen Wir haben die Bieszczady (Waldkarpaten) verlassen und die Beskid Niski (Niederen Beskiden) erreicht. In den Waldkarpaten kannten die Wanderwege meistens nur 2 Richtungen: Entweder bergauf oder bergab. In den „Niederen Beskiden“ sind die Auf- und Abstiege moderat, meistens wandert man auf der gleichen Höhe. Auch waren die Wege nicht mehr „verschlammt“ und „rutschig“. Der Wirt fuhr uns am Morgen bis zu dem kleinen Ort Karlików. Nach knapp einem Kilometer erreichten wir erneut die rote Markierung des europäischen Fernwanderwegs E8. Kurz vor dem Gipfel des 776 m hohen Tokarnia trafen wir auf 2 junge Wegewarte, die dabei waren, die Markierung des E8-Weges zu erneuern. Dabei bedienten sie sich einer Schablone, zuerst wurde der obere und anschließend der untere weiße Strich angebracht, der Zwischenraum wurde dann rot ausgemalt.
Wir
hatten ein Bilderbuchwanderwetter. Etwa 23 ° Grad (zur gleichen Zeit
zeigte das Thermometer in Heidelberg rekordverdächtige 35 ° Grad).
Auf Sichtweite des Weilers Puławy Górne sahen wir zum ersten Mal auf unserer diesjährigen Wanderung Kühe auf der Weide.
Am Sessellift von
Puławy Górne beobachteten wir eine Gruppe von
Jugendlichen, die mit ihren BMX-Rädern nach oben fuhren und anschließend
in halsbrecherischer Geschwindigkeit den Schiabfahrtshang hinunterrasten.
Die meisten trugen Helme mit einer Filmkamera. So können sie nachträglich
zu Hause am PC bzw. Fernseher die Abfahrt noch einmal nacherleben. |
Weitere Bilder von dieser Wanderung
Wanderweg in den Niederen Beskiden (Beskid Niski)
Zwei Wegewarte erneuern die rote Markierung des europäischen Fernwanderweges E8
Auf dieser Etappe verläuft der Wanderweg oft durch offenes Gelände |
Sonntag
19.08.
Ölförderung, Folklore-Festival und ein Schluck von der Klaudia-Quelle
Polen
ist bekannt für seine zahlreichen Kurorte. Heute wollten wir uns nicht nur
unseren Übernachtungsort
Iwonicz-Zdrój
ansehen, sondern auch den ca. 8 km
entfernten Kurort
Rymanów
Zdrój.
In
Iwonicz-Zdrój
fand an diesem Tag ein Folkore-Festival statt. |
Erdölförderanlage zwischen Iwonicz Zdrój und Rymanów Zdrój
Kurpark mit "Seebühne" in
Jugendstil-Trinkhalle in Iwonicz Zdrój |
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Montag 20.08.
Fernsicht, Jüdischer Friedhof und Unterkunft ohne Getränke Petrus war uns heute (zu) hold, wurden doch Temperaturen von 30° Grad gemeldet. Beim Ort Dukla biegt der europäische Fernwanderwerg E8, dem wir seit Wołosate an der ukrainisch-polnischen Grenze gefolgt sind, südlich zur slowakischen Grenze ab. Wir blieben weiter auf dem Główny Szlak Beskidzki (Beskiden-Hauptweg), der ab Dukla mit dem europäischen Fernwanderweg E3 identisch ist.
Begonnen hatten wir unsere Wanderung in dem nur aus wenigen Häusern
bestehenden Weiler
Chyrowa, der nur
wenige Kilometer von Dukla entfernt liegt. Nur wenige Schritte vom Pass Przełęcz Hałbowska (Halbow-Pass) trafen wir auf einen jüdischen Friedhof. Im Juli 1942 wurden 1.250 Juden aus Nowy Żmigród an diese Stelle transportiert und von NS-Schergen erschossen. Gedenksteine auf dem Friedhof erinnern an das Massengrab. Eine unangenehme Überraschung erlebten wir, als wir in unserer Unterkunft in Krempna weder Mineralwasser noch irgendein anderes Getränk kaufen konnten. Das nächste Lebensmittelgeschäft war 2 km entfernt. |
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Weitere Bilder von der Wanderung
Gute Weitsicht am Berg Łysa Góra
Kapelle am Grzywacka Góra (oberhalb vom Ort Kąty)
Jüdischer Friedhof am
Przełęcz Hałbowska
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Dienstag
21.08.
„Amazing heroes“,
Wir
starteten unsere Wanderung am
Przełęcz Hałbowska
(Halbow
Pass).
Am Wanderweg sieht man immer wieder zeltartige Holzhütten, in denen 2
Personen auf den Bänken nächtigen können. Eine große Wandergruppe –
wahrscheinlich Studenten – kam uns mit schwerem Gepäck entgegen.
In der
Berghütte trafen wir auf die Mitwanderin, die uns am gestrigen Tag beim
Aufstieg überholt hatte. Sie erzählte uns, dass sie in St. Petersburg
(Russland) lebe und jedes Jahr in Polen wandern würde. In jungen Jahren
war sie Bergsteigerin (das erklärt ihren schnellen Schritt …). Sie kennt
Deutschland sehr gut, da ihre verheiratete Tochter in Neuss lebe.
1 km hinter der Berghütte mussten wir den rot markierten E3-Fernwanderweg verlassen und - um zu unserer Unterkunft zu gelangen – dem blau markierten Wanderweg folgen.
Oberhalb der heutigen Unterkunft befindet sich ein Soldatenfriedhof aus
dem 1. Weltkrieg. Russische und auch österreichische/ungarische „Krieger“
sind hier gemeinsam bestattet.
Zu unserer
Überraschung war unsere heutige Unterkunft sehr außergewöhnlich: |
Weitere Bilder von der Wanderung
Gedenkstätte am Magurą Wątkowską zur Erinnerung an den Wanderer Karol Wojtyła, dem späteren Papst Jan Paweł II.
Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg oberhalb unserer Unterkunft in Krzywa-Banica
Unterkunft Gosciniec Banica in Krzywa-Banica |
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Mittwoch
22.08.
Naschen verboten, Friedhof für Freund
und Feind
und Gewitter
Das
Frühstück war ein „Highlight“: Auf dem Weg zum europäischen Fernwanderweg E3 kamen wir vorbei an einem Kriegerdenkmal, einer Gedenkstätte für einen am 28. August 1944 von der deutschen Flak abgeschossenen viermotorigen Halifax-Bomber. Die 7 polnischen Besatzungsmitglieder wurden an dieser Stelle begraben.
Die
griechisch-katholische Kirche St. Cosma und Damian in
Krzywa wurde nach
altrussischem Muster 1924 erbaut. Sie war leider eingerüstet und konnte
nicht besucht werden.
Über
eine große Wiese ging es aufwärts. Anschließend durch einen Wald zum 776 m
hohen Berg „Rotunda“. Die Waldwege waren durch schwere Fahrzeuge
aufgewühlt. In den meisten Furchen hatten sich Pfützen gebildet, die
jetzt voller Kleinlebewesen waren. Wir mussten viele dieser Stellen
umgehen. Unsere Mittagsrast am Friedhof wurde durch Donnergrollen unterbrochen. Ein Gewitter näherte sich rasch. Jetzt hieß es schnell absteigen. Bereits nach 25 Minuten erreichten wir im Tal das „Studencka baza namiotowa w regetowie“ (Studentenzeltlager in Regietów). 8 Zelte standen um eine nach einer Seite offenen Holzhütte, das Lagerfeuer wurde durch die starken Gewitterwinde kräftig entfacht. Eine Frau bot an, dass wir uns in der Holzhütte vor dem Gewitter unterstellen könnten. Sie kochte uns Tee, Kaffee und bot uns dazu Gebäck an. Donner und Blitz wurden kräftiger und es fing stark an zu regnen. Aber nach 15 Minuten war der Spuk vorbei und die Sonne zeigte sich erneut. Nach 15 Minuten erreichten wir den Weiler Regietów, wo wir unsere Übernachtung in einem Reiterhof vorgebucht hatten. Ein deftiges polnisches Abendessen, Bigos (Sauerkraut) mit Jungschweinerücken und gebratenen Kartoffeln, rundete den Tag ab. |
Weitere Bilder von der Wanderung
Ein wirklich außergewöhnlich gutes Frühstück
Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den abgeschossenen Halifax-Bomber.
Soldatenfriedhof Nummer 51 am Berg Rotunda
Schutz vor dem Gewitter im Studenten-Zeltlager |
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Donnerstag
23.08.
Mörderischer Anstieg, Ziegenrücken
Obwohl
300 Pferde gemeinsam mit uns das nächtliche Gewitter erlebten, verbrachten
wir eine erstaunlich ruhige Nacht. Beim Abstieg kamen uns einige „Nordic-Walking-Gruppen“ aus dem Kurort Wysowa-Zdrój entgegen, die sich wunderten, woher zu so früher Stunde die 5 deutschen Wanderer kamen.
Wysowa-Zdrój
hat keinen Ortskern, die einzelnen Kurheime liegen sehr verstreut. Wir
mussten deshalb Einheimische fragen, wo das Zentrum mit der Bushaltstelle
war.
Bei der
Fahrt nach
Kraków
(Krakau)
fielen
uns die vielen Neubauten auf: „Polen ist weiter im Aufwind”. Bauern auf
den Feldern waren gerade bei der Kartoffelernte.
Beim Abendessen unterhielten uns die „Edelsteine der Musik” im Restaurant „Jarema” am Plac Jana Matejki. Gespielt von einem Geiger und einem Pianisten wurden ältere amerikanische Lieder und französische Chansons vorgetragen. Die Kellnerinnen trugen traditionelle Kostüme.
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Weitere Bilder von der Wanderung
Der Kozie Żebro (Ziegenrücken) ist erreicht
Die
Kirche
Kościól
Mariacki
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Freitag
24.08.2012 Am Ende die beste Ente von Krakau? Auch in Krakau kann es recht heiß werden. Die Hitzewelle aus Südeuropa und Deutschland hatte uns erreicht. Um 9:00 Uhr begrüßte uns Frau Grażyna Urbanek-Warmińska zur Stadtführung.
Zunächst führte sie uns über den Rynek (Marktplatz),
dann
durch
verschiedene Universitätsgebäude zum Wawel. Nach Aussage unserer
Stadtführerin hat Krakau seit 1364 die älteste Universität in
Europa nach Prag, während die Heidelberger Universität Ruperto Carola erst
1386 gegründet wurde.
Als wir
im Burghof auf die Wisła (Weichsel) blickten,
beschlossen
wir spontan am Nachmittag eine Fahrt auf der Weichsel zu unternehmen. Auf Empfehlung unserer Stadtführerin gingen wir am Abend ins Gasthaus „Kogel-Mogel“. Der Name bezieht sich auf eine Süßspeise aus der sozialistischen Zeit, die aus aufgeschlagenem Eigelb und Zucker besteht. Die auf der Speisekarte angebotene Ente erwies sich leider als „Lame Duck“. Sie war „tot“ gebraten.
Als
Vorfreunde auf unsere nächste Wanderung durch die Beskiden Polens gingen
wir noch einmal ca. 600 m um den Rynek, den „größten und schönsten
Marktplatz Europas“. Am nächsten Morgen fuhren wir um 8:00 Uhr in 19 Minuten vom Gleis 1 zum Flughafen Krakau-Balice.
Auch die Sommer-Wanderung 2012 durch die Waldkarpaten und Beskiden war wieder hervorragend organisiert und für uns alle ein unvergessliches Erlebnis. Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr in der polnischen Hohen Tatra. |
Weitere Bilder von der Wanderung
Altes Universitätsgebäude von Krakau
Fahrt mit dem Elektromobil zur Anlegestelle unterhalb des Wawel
Breakdancer auf dem Rynek von Krakau
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Wanderbericht: Durch die polnischen Waldkarpaten
Wanderbericht: Durch die Niederen Beskiden Teil I
Fortsetzung Wanderbericht: Durch die Sandezer Beskiden
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