Krivánska Malá Fatra (Nördliche Mala Fatra), Slowakei
Im Jahre 2009 unterwegs auf dem europäischen Fernwanderweg E4 (kék-tura) − aufgezeichnet von Felix
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Donnerstag
21.05.
Holunderplantagen und welches Motiv befindet sich
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Keleti pályaudvar - Vom Ostbahnhof in Budapest fahren die meisten Fernzüge
Große
Holunder-plantagen
Tanzende Mädchen empfangen den Reisenden auf dem Bahnhofsvorplatz in Sárospatak
Rückseite des
500-Forint Geldscheines: zeigt das
Renaissance |
Freitag
22.05. Eine Hochburg klassischer Bildung, Löwen des ungarischen Freiheitskampfes und die heilige Elisabeth
Kurz nach dem Frühstück holte uns Frau Szabo zur Stadtführung in
Sárospatak
(Patak am Bodrog) ab.
Hohe
Bedeutung hat das Reformierte Kollegium, das wir gleich am Anfang
besichtigten. In den 50 er Jahren wurde die Bildungsanstalt aus politischen
Gründen geschlossen und erst 1989 mit dem Zusammenbruch des Kommunismus
wieder eröffnet. 1531 erfolgte die ursprüngliche Gründung. Uns beeindruckte während der Führung vor allem die Bibliothek. Die wertvollen alten Bibelübersetzungen, u. a. von Luther, auf Arabisch, Jüdisch und in Sanskrit fielen besonders auf. An der Decke sind Gemälde von Minerva und Apollon, die Wände sind holzgetäfelt. 2006 konnten 85 % der Buchraritäten, die 1945 von der sowjetischen Armee geraubt wurden, wieder beschafft werden.
Beim weiteren Stadtrundgang gelangten wir vor der Burgkirche zu der
Bronzestatuengruppe der heiligen Elisabeth und ihres Mannes, dem Landgrafen
Ludwig.
Elisabeth soll in
Sárospatak
1207 als drittes Kind des ungarischen König
Andreas II. und von der bayrischen Herzogin Gertraud aus Andechs –
Meranien geboren worden sein.
Unweit der Bronzeplastik der hl. Elisabeth erreichten wir die
Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, das Renaissanceschloss
Rákóczi
oberhalb des Flusses Bodrog. Im 15. Jh. wurde der Vörös-torony
(Rote Turm)
errichtet, 1540 zum Renaissance-Wohnturm und Mitte des 17. Jh. zum Schloss
umgebaut. Wehranlagen waren mit Teilen der Stadtbefestigung verbunden. |
Weitere Bilder vom Sempliner Gebirge
Reformiertes Kollegium - das wichtigste geistige Zentrum des Kalvinismus in Ungarn
In dem Prunksaal der Bibliothek des Reformierten Kollegiums sind 30.000 Bücher ausgestellt.
Die
Heilige Elisabeth könnte in
Sárospatak
1207 geboren sein.
Innenhof des Renaissance-schlosses Rákóczi in Sárospatak
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Nach der Niederschlagung des Aufstandes setzten die Habsburger verschiedene Adelsgeschlechter als Schlossherren ein. 1702 wurden die Befestigungsanlagen auf kaiserlichen Befehl geschliffen. Die Erinnerungen an die ruhmreiche Zeit der Rákóczi und die Kuruzenkämpfe werden Besuchern heute im Burgmuseum (Rákóczi-Museum und ungarisches Nationalmuseum) anschaulich dargeboten. Im Rahmen unseres Burgbesuches besichtigten wir den Palas, Keller, Lagerräume und Wehranlagen mit Schießscharten. Sehr empfehlenswert ist der Aufstieg auf den Roten Turm. Tokajer wurde zu Zeiten der Rákóczi zum Grundstein des Wohlstandes in Oberungarn. besonders beliebt war er an europäischen Fürsten- und Königshöfen. Tokajer, sagte man, sei der Wein der Könige. Im Haus der Kultur verabschiedeten wir uns von Frau Szabo. Sáróspatak ist wirklich einen Besuch wert. Mit dem Taxi fuhren wir dann in Richtung Sátoraljaújhely (Neustadt am Zeltberg).
An einem Waldhang erreichten wir den "Kék-túra"-Wanderweg
(europäischer Fernwanderweg E4). Schmale, mit Laub bedeckte Pfade
erwarteten uns. Nur leichte An- und Abstiege waren zu bewältigen. Junge
Buchen- und Eichenwälder wechselten sich ab. Immer wieder rief ein Kuckuck. Fast schien es, als
ob das Tier vor uns her flöge. Dadurch wurden wir aber auch auf andere
Vogelstimmen aufmerksam. Buchfinken, Amseln, Drosseln, Fitislaubsänger,
Heckenbraunelle, Meisen und Buntspechte waren zu hören.
An vier Buntspechthöhlen
kamen wir vorbei, aus denen die Jungen heftig um Futter bettelten. Auch die Fortsetzung des Weges führte im Laubwald entlang mit vielen Blumen. Ein Hohlweg mit tiefen Rinnen war, den Reifenspuren nach zu urteilen, der ideale Mountainbikeparcours. Die gesamte Wegstrecke erwies sich als sehr trocken und staubig, auch an den folgenden Wandertagen. Öfters waren im Boden tiefe Risse zu sehen. Wie wir abends erfuhren, hatte es seit drei Wochen nicht mehr geregnet.
Andere Wanderer begegneten uns keine. Im Schlussteil der Halbtagestour
ging es dann über große Wiesen. Offensichtlich handelte es sich um
Brachland, das nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Für Singvögel bot dies wiederum einen idealen Lebensraum.
Finken, Meisen und einen Neuntöter bekamen wir zu Gesicht. Auch ein
Sperber lauerte im Rüttelflug auf Beute. In einem kleinen Kiefernwäldchen
hatte wohl erst vor wenigen Tagen ein Waldbrand gewütet. Büsche, Bäume und
der Grasboden waren verkohlt bzw. angebrannt. In
Makkoshotyka
warteten wir dann an der Bushaltestelle auf den Bus zurück nach
Sárospatak. Bei dem schönen Wetter setzten wir uns später in Sárospatak noch in einen Biergarten. Im Garten des Lokals befand sich in einem Hundezwinger ein großer Schäferhund, der unruhig bellend am Zaun auf und ab lief. Plötzlich nahm er Anlauf, stemmte sich mit seinen mächtigen Vorderpfoten auf die hölzerne Zwingertür und sprang darüber. Wir dachten schon, jetzt beißt er uns. Schwanz wedelnd kam er jedoch heran und beroch jeden von uns ausgiebig. Dann legte er sich friedlich unter dem Nachbartisch nieder. Der Wirt erzählte uns, der Hund heiße Cäsar und reiße ab und zu aus. Das Abendessen genossen wir später abends wiederum im Lokal Vár gegenüber der beleuchteten Burg. |
Blick vom Roten Turm auf Sárospatak . Im Hintergrund sieht man das Sempliner Gebirge
Vor Sátoraljaújhely hatten wir im letzten Jahr die Wanderung beendet. Wir wandern nun auf dem Fernwanderwege E4 in Richtung Budapest
Holzdatscha mit Ochsenkopf-skelett
Laubwald war übersät mit Blumen
Makkoshotyka:
Gegenüber der Burg am Fluss Bodrog ist das Restaurant Vár, das beste in Sárospatak |
Samstag
23.05.
Vogelscheuchen, Kuckucksruf und Palinka (Obstschnaps)
Pünktlich um 8:00 Uhr stand der Taxifahrer vom Vortag vor unserer Pension.
Er fuhr uns wieder etwa 10 km zum europäischen Fernwanderweg E4.
Unterwegs besichtigten wir kurz noch einmal eine große Holunderplantage.
Am Ortsrand von Makkoshotyka fanden wir sofort das blau-weiße "Kék-túra"-
Wanderzeichen. Fasziniert waren wir zunächst von zahlreichen Vogelscheuchen, die am Ortsende ein Maisfeld vor Wildfraß schützen sollten. Holzkreuze waren phantasievoll bunt mit alten löchrigen Hemden, Hüten und zweimal sogar mit Hosen menschenähnlich bekleidet. Auch bei der Belagerung von Eger (Erlau) im Jahre 1552 durch die Türken täuschten die Verteidiger die Angreifer durch solche menschlichen Attrappen. Auf dem Maisfeld bestand der Kopf einer Vogelscheuche aus einem Eimer, den wir abwechselnd spaßeshalber durch unsere eigenen Köpfe ersetzten. In der Slowakei waren wir auch öfters auf solche Wildscheuchen gestoßen. Dort hat man eine Vorliebe für leere Plastikflaschen. Sie hängen auch an Holzkreuzen und erschrecken beim Schaukeln im Wind durch Geräusche das Wild bzw. Vögel. Besonders Kindern macht das kreative Bauen und Aufstellen von Vogelscheuchen riesigen Spaß und dies ist für jeden Kindergarten ein tolles Erlebnis Das Lachen verging uns jedoch rasch, denn jetzt gleich am Anfang ging es einen Pfad im Buchenwald steil nach oben. Abwechslung brachten zwei Kuckucke, die uns fast eine dreiviertel Stunde mit ihrem „Glücksruf“ unterhielten. Vielleicht war es ein Pärchen und das Weibchen hatte gerade ein eigenes Ei fremden Vogeleltern „untergejubelt“. Der Ruf des Kuckucks soll aber auch Glück bringen und auch für weiteren Reichtum sorgen.
Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir Cifra kút, eine Quelle
mit einer hölzernen Sitzgruppe. Hier machten wir spontan eine kurze Pause.
Auf breiten mit Waldfahrzeugen befahrenen Wegen marschierten wir dann
weiter. Während Klaus, Dirk und ich Mittagsschlaf auf einer sonnigen Wiese hielten, rasteten Harald und Wolfgang an einer Quelle mit einer verfallenen Holzschutzhütte. Zweimal kamen uns heute sogar Wanderer entgegen, was auf den weiteren Etappen selten der Fall war. Kurz nach 17.00 Uhr war noch ein kleiner felsiger Abstieg zu meistern und dann hatten wir den kleinen abgelegenen Ort Regéc, unser Tagesziel, erreicht. Vor unserer Unterkunft „Veronika Panzió“ genossen wir bei dem schönen Wetter noch ein kühles Bier. Nach dem gemeinsamen Abendessen lud uns der Pensionsinhaber noch zu einer Runde Palinka (Obstschnaps) ein. Da wir jedoch kein Ungarisch sprechen und unsere Gastgeber nur diese Sprache beherrschen, blieb die Kommunikation mit ihnen leider begrenzt. Trotz des nächtlichen Froschgequakes aus den beiden Gartenteichen schliefen wir wie die Murmeltiere. |
Weitere Bilder vom Sempliner Gebirge
Unser Wolfgang — Hand in Hand mit einer Vogelscheuche
Kuckuckskind © hagir 25/ pixelio
Hinweisschild zum
Naturschutzgebiet im Zempléni - hegység
Veronika Panzió** |
Montag 25.05. Boldogkőváralja → Forró-Encs im Hernád-Tal
Eile mit Weile, Akazienduft und Mähglück eines Roma
Schon um 07.45 Uhr nahmen wir in aller Eile unser Frühstück ein. Wolfgang drängte zum Aufbruch, eine Zugverbindung um 12.11 Uhr müssten wir unbedingt erreichen. Harald und ich beruhigten ihn. Mit unserem 6-km-Schritt/Stde. sei das doch kein Problem. Schon um 08.10 Uhr standen wir alle marschbereit am Hoteleingang und warfen einen letzten Blick zur Burg hinauf. Im straffen Tempo liefen wir dann längere Strecken auf wechselnden Teerstraßen entlang. Links und rechts am Straßenrand leuchteten größere Klatschmohnbestände. Wir passierten den kleinen einsamen Bahnhof von Boldogköváralja, der weit außerhalb liegt. Bereits nach einer Stunde erreichten wir den Ortsrand von Hernádcéce. Weiter ging es von hier auf einem ruhigen Höhenweg zwischen Wiesen entlang. Bald löste rechtsseitig ein großes Akazienwäldchen die Grasflächen ab. Ein leichtes Brummen erfüllte die Luft. Tausende von Bienen waren in den Kronen der Scheinakazien auf Honigsuche. Der stramme Wanderschritt brachte uns weiterhin zügig voran und erst am Rand des Dorfes Gibárt legten wir eine kleine Pause ein. Mit einer Handpumpe schöpften wir Frischwasser aus einer öffentlichen Wasserstelle. Bei den herrschenden 28 ° C eine Wohltat.
Keine Viertelstunde später tauchte ich meine Hände in das vertraute Wasser
des Gebirgsflusses Hernád (slowakisch
Hornád),
an dessen Ufern wir bereits im slowakischen Paradies längere Wanderungen
unternommen haben. Hier in Gibárt ist der Fluss im Sommer zwar
flach, aber doch ca. 25 Meter breit. Erinnerungen an Sárospatak wurden jedoch sogleich wach. Fast in jedem Vorgarten der Häuser bellten drohend Wachhunde. Knurrend verfolgten sie uns die Zäune entlang bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze. Von Gibárt waren es dann noch fünf Kilometer bis zum Bahnhof in Forró-Encs, wo wir um 11.10 Uhr eintrafen. 16 km hatten wir also in drei Stunden bewältigt (5,3 km/h), und das bei der Hitze. Viel zu früh waren wir angekommen. Wie sich jetzt herausstellte, fuhr der Zug nach Miskolc erst in einer Stunde ab. Für eine Mittagspause war also jetzt nach dem Eilmarsch viel Zeit (Eile mit Weile). In der Bahnhofsgaststätte von Forró-Encs aßen wir eine Suppe und sahen einem jungen Roma zu, wie er das hohe Gras draußen am Bahngelände abmähte. Wahrscheinlich tat er dies im Auftrag der Stadt. Ich kam mit ihm ins Gespräch. Obwohl er nur ungarisch sprach, zeigte er mir durch Gesten, dass er drei kleine Kinder habe und sehr arm sei. Er heiße Laszlo. Am Bahnhofskiosk kaufte ich ihm auf seinen Wunsch hin eine Flasche Bier, Zigaretten und Kekse für seine Kinder. Im Gegenzug dafür durfte ich mit der Sense Gras mähen. Es erinnerte mich an meine Kindheit auf dem Bauernhof meines Großvaters, wo ich öfters Hasenfutter mit der Sense, anfangs mit einer Sichel, holen musste. Laszlo nickte mir nach zehn Minuten anerkennend zu, ich hatte doch auch schon viel Gras sauber abgemäht. Kurz bevor der Zug einfuhr, kam er uns noch auf den Bahnsteig nach und bat um ein Handy als Geschenk. Diesen Wunsch konnten wir ihm jedoch nicht erfüllen. |
Weitere Bilder vom Zemplinger Gebirge
Der weit außerhalb liegende Bahnhof von Boldogkőváralja
Ein alter Bekannter aus der Slowakei: Der Fluss Hernád in Gibárt /Ungarn
Landschaftspfleger
Laszlo
im Glück: |
Fortsetzung
Reisebericht
Von
Regéc
bis ins
Hernád-Tal
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